Evang. Johanneskirche

Kornwestheim

Von der Johanneskirche zur Neuen Mitte

Großer Sanierungsstau, geringerer Raumbedarf, weniger Kirchenglieder und sinkende Finanzmittel zwingen Kirchengemeinden zur Änderung ihrer Immobilienkonzepte.

Mit Mut und Weitsicht hat die Kirchengemeinde Kornwestheim 2013 entschieden, die im Jahr 1955 von Prof. Hans Seytter erbaute Johanneskirche in ein multifunktionales Gemeindezentrum umzuwandeln.


Das angebaute Gemeindehaus wurde entfernt und damit der vormalige Winkeltypus zum solitären Kirchenbau. Der neue Kirchplatz ist nun ein öffentlicher Raum mit einladender Geste. Bodenhohe Kirchenfenster schaffen das nach innen und außen transparente Ambiente der kirchlichen Gemeindearbeit.


Entfallene Gemeinderäume sind in Form eines „Haus in Haus“ Konzeptes, als neues lebendiges Herz in das vorhandene Kirchenschiff implantiert. Viel Tageslicht in Kombination mit natürlichen Materialien aus Holz und Naturstein sorgen für angenehme Raumatmosphären.




Umsetzung

Nach Abbruch des Gemeindehauses war die Johanneskirche als „Solitär“ freigestellt. Fragmentarisch verbliebene Anbauten an der Johannesstraße wurden entfernt. Zwei symmetrisch angeordnete Apsiden runden den Kirchenbau heute ab.

Die am Gemeindehaus abgebauten Natursteinfassaden aus Gönninger Tuff wurden eingelagert, in der Steinmetzwerkstatt handwerklich bearbeitet, um später für sämtliche Natursteinergänzungen wie z.B. an Abbruchkanten, Anbauten oder geänderten Fensteröffnungen wiederverwendet zu werden.



Umsetzung

Das sogenannte „Herz“ ist ein zweigeschossiger, freistehend in das Kirchenschiff eingestellter Neubau in Holzkonstruktion. Der erdgeschossige Gemeindesaal lässt sich in Richtung des verkleinerten Kirchenraumes vollständig öffnen, so dass bei Gottesdiensten mit größerer Besucheranzahl (z.B. Weihnachten) annähernd die ursprünglich vorhandene Kirchenfläche zusammenhängend nutzbar ist.

Umsetzung

Über dem Gemeindesaal befinden sich drei Gruppenräume. Eingeschnittene „Lichtkanonen“ versorgen die innenliegenden Räume mit zusätzlichem Tageslicht und ermöglichen eine natürliche Belüftung.

Die ehemalige Empore, mit Ihrer vorhandenen Fensterrosette, wurde zur „Kinderkirche“ umgewandelt.

Der restliche Turmbereich nimmt sämtliche Nebenräume wie Küche, WC-Anlagen, Treppenhaus und den neu eingefügten Aufzug auf.

Wettbewerb: 1. Preis
Bauherr: Evangelische Kirchengemeinde Kornwestheim
Adresse:

Weimarstraße 33
70806 Kornwestheim

Planungsbeginn: 2016
Fertigstellung: 07/2020
Leistungsphasen: 1 - 8
Fotografen: Roland Halbe